Wie in der Vorabendmesse vor 2 Wochen bereits angekündigt, findet das alte Warbeyener Chorgestühl seinen Weg zurück nach St. Hermes. Es war wohl um das Konzil herum, also in den 1960er Jahren aus der Kirche entfernt worden und später dann von Pastor Aengenheyster nach Kranenburg geholt worden. Dort ist es aufgrund von Umgestaltungen im Altarraum nun über, weshalb Pastor Scholten uns gefragt hat, ob wir es zurückhaben wollen. Die Meinung dazu war sowohl im Kirchenvorstand als auch im Gemeindeausschuss Warbeyen einstimmig positiv. Dass die Rückholaktion nun schon in der laufenden Woche stattgefunden hat, hat mit praktischen Gründen zu tun: Pfarrer Scholten muss es für die anstehende Arbeiten zur Seite schaffen, unsere Helfer aus dem KV hatten diese Woche Zeit und wir haben keine Möglichkeit, es jetzt noch andernorts lange unterzustellen. Natürlich kann man über die ganze Angelegenheit geteilter Meinung sein. In den 60er Jahren war man der Überzeugung, die Kirchen von allem Alten „befreien“ zu müssen, um sich für die Gegenwart öffnen zu können. Zudem betrachtete man alles Neogotische nicht wirklich als Kunst. Vielleicht gibt es auch weiterhin den ein oder anderen, der das so sieht. Nach den Gesprächen mit den Gremien scheint es aber meinem Eindruck nach eine Mehrheit zu geben, die das heute anders sieht und an dieser Stelle ein Gespür für Tradition hat, ohne sich dadurch für die Gegenwart zu verschließen. Meiner Überzeugung folgend ist dies auch echt kein Widerspruch, da mit dem Aufstellen des Chorgestühls mitnichten alte Zeiten eingeführt werden sollen, in denen dort nur Kleriker sitzen durften. Wenn nämlich dort heute Messdienerinnen und Messdiener, Lektorinnen und Lektoren und andere Engagierte sitzen werden, macht es vielmehr deutlich, wie vielfältig unser kirchliches Leben in den letzten Jahrzehnten geworden ist und bleiben wird.
Dr. Philip Peters, Pfarrverwalter

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