Ein Hauch von Geschichte
Kleve-Rindern. Der Mars-Camulus-Stein ist der Felsen in der Brandung in St. Willibrord Rindern. Er stammt aus der Zeit des Kaisers Nero. Im 6. Jahrhundert wurde der Stein zu einem christlichen Altar geweiht.
“Für Pfarrer Andreas Poorten ist der Mars-Camulus-Stein aus dem 1. Jahrhundert nach Christus neben zahlreichen anderen Kostbarkeiten in der Kirche St. Willibrord in Rindern sein persönlicher Kirchenschatz. ‘Dabei sind es zwei Dinge, die mich dabei berühren’, sagt der Pastor […].
Der Schreckensname
‘Das Erste ist die Geschichte mit dem Namen Nero, der ursprünglich im Mars-Camulus-Stein stand’, erläutert der Seelsorger. Die Inschrift, die auf den römischen Kaiser Nero bezogen war, erfuhr nach dessen unrühmlichen Tod eine Änderung, durch die der Schreckensname Nero getilgt und an seine Stelle der Name Tiberius gesetzt wurde. Seitdem hieß und heißt die volle kaiserliche Namensbezeichnung auf dem Stein Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus. Diese Namensverbindungen treffen auf den römischen Kaiser Claudius zu, den Vorgänger des Nero, einen Kaiser in gutem Andenken. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Name Nero ausgelöscht und der Name Tiberius eingemeißelt wurde.
‘So kann man genau den Herstellungszeitraum rekonstruieren, nämlich zur Zeit des Kaisers Nero’, so Pfarrer Poorten. Und nun kommt das Erstaunliche und das, was den ehemaligen Pastor von Rindern besonders anspricht: ‘Die Namen der Machthaber dieser Welt wurden ausgelöscht, aber die Namen derer, die diese Machthaber ausgelöscht haben, sind unvergessen und werden hochverehrt’.
Diese altchristliche Tradition geht darauf zurück, dass die Christen an den Gräbern der Heiligen Gottesdienst feierten’. Und der zweite Grund für seinen Kirchenschatz? Der Mars-Camulus-Stein wurde im 6. Jahrhundert zu einem christlichen Altar geweiht.
Der Stein empfing an der Oberseite des stehenden Blocks vier sorgfältig eingemeißelte Kreuze, in jeder Ecke eins. Dazu Pfarrer Poorten: ‘Dieser Altar steht für die Gemeinde, die sich seit Jahrhunderten immer wieder an diesem Ort zum Gottesdienst versammelt. Es ist der Hauch der Geschichte, den man an diesem Ort verspürt’.
Wechselvolle Geschichte
Der mit den Kreuzen versehene Altar in Rindern hat eine wechselvolle Geschichte erfahren: ‘In den Höhen und Tiefen der Zeit haben wir hier mit diesem Altar ein felsenfestes Fundament, das auch für die Zukunft trägt’.”
[Werner Stalder, veröffentlicht in: Rheinische Post vom 26.02.2009 Grenzlandpost und in: RPonline]