Schlüssel zum Verständnis
Heiligendarstellungen im Gewölbe
Auf Anregung der hl. Juliana von Lüttich (1192-1258, Gedenktag am 5. April) wurde das Fronleichnamsfest eingeführt, der hl. Thomas von Aquin (1225-1274, Gedenktag am 28. Januar) hat die wunderbaren Fronleichnamsgesänge und –hymnen gedichtet, der hl. Apostel Johannes (+ um 101, Fest am 27. Dezember), dargestellt mit Kelch und einer Schlange, legt mit der großen Brotrede Jesu, von der er in seinem Evangelium berichtet, die Grundlage für die Lehre der Eucharistie. Diese Heiligen halten uns mit Ihrer Eucharistieverehrung den Himmel offen.
Der Hochaltar
Die Wandteppiche
Das Chorgestühl
Auf den Wangen des Chorgestühls finden sich vier alttestamentliche Gestalten: auf der südlichen Kniebank Abraham vor einem Feuer, aus dem ein kleiner Widerkopf herausschaut. Damit spielt diese Figur auf das Opfer Isaaks an, das dann doch von Gott verhindert wurde. Die Tradition sieht darin einen Hinweis auf den Opfertod Jesu, nur dass Gott Isaak geschont, seinen eigenen Sohn aber hingegeben hat.
Auf der hinteren Kniebankwange erkennt man den atl. Richter Gideon, der ein Lammfell in Händen hält. Die Darstellung geht zurück auf das Buch Richter 6, 36-40: Gideon erbat sich von Gott ein Zeichen, bevor er die Israeliten vom Joch der Midianiter befreien sollte. Er legte frisch geschorene Wolle (Vlies) auf die Tenne und bat darum, dass der Morgentau nur auf die Wolle falle, der Boden aber trocken bleibe. So geschah es: Am Morgen konnte er die Wolle ausdrücken – und das Wasser füllte eine ganze Schale. Für die nächste Nacht erbat er wiederum ein Zeichen; dieses Mal sollte der ganze Boden durch den Tauf nass werden – nur das Vlies nicht. Und genau so geschah es.
Auf der Wange der Kniebank des nördlichen Chorgestühls sieht man Simson, wie er mit einem Löwen kämpft (Ri 14,6) und ihn mit bloßen Händen zerriss. Später fand er im Körper des getöteten Löwen einen Bienenschwarm und Honig. Auch in diesem Bild sieht die Tradition einen Hinweis auf Jesu Opfertod: Der Löwe ist ein Bild für die Macht des Todes, ihm ist der Herr begegnet. Er ist als Sieger aus dem Kampf mit dem Tod hervorgegangenen und dessen „süße Frucht“ ist nun das, was uns Nahrung und Freude bringt (Honig).
Auf der hinteren Kniebankwange ist König David mit Harfe zu erkennen. Schon diese Darstellung weist auf den Gottesdienst hin, gilt David doch als Dichter vieler Psalmen, die auch in Gottesdiensten Verwendung finden. Ein besonderes Ereignis aus dem Leben Davids stellt wiederum eine Verbindung zu Christus und seinem Erlösertod dar: Gott will König David und das Volk wegen ihrer Sünden bestrafen (vgl. 2 Sam 24, 10-25). David wählt aus drei möglichen Strafen eine dreitägige Pest, da er nicht Menschen, sondern Gott in die Hände fallen wollte. Als David dann aber die vielen Toten sah, bot er sich und sein Haus (dazu gehört – Generationen später – auch Jesus) an, stellvertretend das Leid zu ertragen. Gott weist ihm einen Weg, wie die Strafe abgewendet werden kann: durch ein Brandopfer an dem Ort, wo später Salomo den Tempel errichtete. „Der Herr aber ließ sich … erweichen, und die Plage hörte auf in Israel.“ (2 Sam 24,25)