Kurze Chronik

Der Missionar Willibrord im 8. Jahrhundert nutzt fränkische Stützpunkte und alte römisch-christliche Zellen, u.a. Rindern. Ihm und seiner Klostergründung Echternach werden schon bald Ländereien und Höfe geschenkt, auch im Kellener Gebiet.

Bauliche Entwicklung

Nach der Jahrtausendwende entsteht der romanische Saal (Kirchenschiff), um 1200 die Südsakristei, um 1400 der gotische Chorraum und vermutlich der erste Glockenturm. Nach 1700 erhält das Innere eine Barockausstattung. In der Mitte des 19. Jahrhunderts werden in die Seitenwände je drei große Fenster gebrochen und die Innenausstattung wird neugotisch umgestaltet. Seit 1823 gehört die Gemeinde zum Bistum Münster. Um 1900 wächst mit der Industrieentwicklung die Bevölkerungszahl. Die schon beschlossene Erweiterung der Kirche wurde durch den Ersten Weltkrieg verhindert. Später entsteht im verlagerten Ortskern die neue St. Willibrord-Pfarrkirche, eingeweiht 1930. Danach bemühte sich die Gemeinde mit Pfarrer Joseph Bullmann (1933 – 1958) um Erhaltung und Erneuerung der Alten Kirche in mehreren großen Restaurierungsmaßnahmen. Die letzten großen Renovierungsmaßnahmen wurden durch die Initiative der Bauhütte unter Pfarrer Theodor Boymann von 1981 bis 1985 durchgeführt und verleihen der Alten Kirche ihr jetziges Erscheinungsbild.

Rundgang

MemoriensteinIm Turm links der 1100-jährige Memorienstein mit der Inschrift “Am 3. Juni starb der Laie Grimold.” Es liegt die Vermutung nahe, dass Grimoldus der Vogt auf dem Kellenshof (heute: Reitgestüt) war.

Hinter der Turmtür befindet sich noch das alte Treppentürmchen aus dem Jahr 1400. Auch alle drei Glocken, die bald nach der Errichtung des Turmes gegossen wurden, rufen noch heute die Menschen zum Gottesdienst.Kronleuchter Im Saal beeindrucken zunächst die Wände in ihrer lebendigen Schlichtheit. Der Kronleuchter in der Mitte ist vom Anfang des 19. Jahrhunderts, ebenso die eichenen Kirchenbänke.

AnnaRechts unter Glas, damit die herrliche alte Farbfassung geschützt ist, steht die Statue der Mutter Anna mit ihrer Tochter Maria von Dries Holtuys aus dem 15. Jahrhundert. Leider ist das Jesuskind verloren gegangen.

KanzelWir kommen zur kostbar geschnitzten Kanzel. Am Treppengeländer eine Darstellung des unvergessenen Predigers Willibrord. Über seinem Kopf ein lateinisches Chronogramm, aus dem wir die Entstehungszeit der Kanzel erfahren, wenn wir die römischen Zahlzeichen zusammenrechnen: 1724.

MosaikDas Marienbild in Mosaik von 1944 enthält Elemente aus verschiedenen östlichen Marien-Ikonen. Im Altarraum betrachten wir zunächst die Mauerteile und Fensterreste aus ottonischer Zeit. Sie stammen von der ersten Steinkirche. Die ausgegrabenen Fundamente einer Apsis sind im Fußboden angedeutet.Wand

Wappen_MarkWappen_Kleve

Die Wappen von Mark und Kleve auf den Schlusssteinen des Gewölbes legen Rückschlüsse auf die Umbauzeit und auf Baumeister und Stifter nahe. Das Chorgestühl und die Evangelistenfigürchen in den Nischen sind übrig geblieben von der neugotischen Ausstattung.Evangelisten_2Evangelisten_1

Fenster

 

 

 

Das mittlere Fenster (Tod, Auferstehung und Himmelfahrt) schuf in den fünfziger Jahren der Maler und Bildhauer Wilhelm Schlüter aus Münster. Die drei weiteren Fenster malte 1985 Paul Weigmann aus Leverkusen. Im Blätter- und Rankenwerk sehen wir Heilige, unter ihnen auch St. Adelheid, die Gemahlin Ottos I.

Unter dem Mittelfenster zieht ein Schnitzwerk in Eiche unsere Aufmerksamkeit an. 1986 teils von Kellenern gestiftet, teils vom Künstler geschenkt. Pierre Theunissen, gebürtiger Klever, verrät weder Namen noch Bedeutung dieses Werkes. Also haben wir die Freiheit und Aufgabe der  Deutung.

Schnitzwerk

Tabernakel

Kruzifixus

Reliquiar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die bronzene Tabernakeltür und der holzgeschnitzte Kruzifixus am Chorbogen stammen von Wilhelm Schlüter. Wieder im „Saal“, vorn zur Nordseite hin, hinter Gitter in einer schmalen Nische, ein modernes Armreliquiar, das ein Stückchen Armknochen aus dem Grab des Kirchenpatrons St. Willibrord in Echternach birgt. Das Reliquiar ist ein Werk von Waldemar Kuhn. Ebenfalls von Kuhn sind acht Lampen in Kupfer und Emaille und die Silberverkleidung des Kreuzes. In der Wandnische der Nordseite steht eine Willibrord-Figur aus Barock.
Willibrord

Werfen wir zum Schluss noch einen kurzen Blick in die Sakristei, die sich seit 2011 wieder an ursprünglicher Stelle befindet. Dort hängt ein Kruzifix vom Bildhauer und Künstler Josef Kopetzky, welches er aus dem beim Abbruch der alten Orgel anfallenden Holz im Jahre 1955 schuf. KruzifixUm das Jahr 1200 wurde diese Sakristei gebaut. Die genaue Datierung kann man anhand von Gewölbeformen bestimmen. Alle vier Wände weisen nämlich Ansätze von Gewölben auf.

Beim Verlassen der Kirche lohnt sich noch ein Blick zum Portal. EingangsportalEs ist ein frühes Werk des aus Emmerich stammenden Bildhauers Waldemar Kuhn. Geschaffen wurde es 1955. Die Darstellungen in Kupfer getrieben, zeigen Schöpfung, Sündenfall und Erlösung. Draußen fällt der Blick auf die schön gegliederte Südwand aus Tuffstein. Über einem früheren Eingang ein Kreuz aus Römerziegeln. AußenwandIm Schatten der Alten Kirche sind noch einige ältere Grabmäler erhalten geblieben. Das älteste ist das Grabkreuz von Hendrick Verfifei. Die stark verwitterte Inschrift lautet: “Am 2. Mai des Jahres 1618 starb Hendrick Verfifei: Betet für die Seele”. Die anderen Grabsteine sind nachträglich aufgestellt, damit die Erinnerung an diesen uralten Begräbnisplatz wach bleibt.Steinkreuz

Informationen für eine Kirchenführung erhalten Sie im  Pfarrbüro der kath. Kirchengemeinde St. Willibrord.

 

Hier können Sie den  Informationsflyer herunterladen

Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit des Pfarreirates der Gemeinde St. Willibrord Kleve

 

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