Maria Himmelfahrt

Mariä Himmelfahrt

Anschrift

Kirche Mariä Himmelfahrt
Katharinenweg
47533 Kleve-Keeken

 

Gottesdienstzeiten


Geschichte

Zusammengestellt aus der Pfarrchronik von Pfr. Heinrich Scharpegge (Pfarrer in Keeken ab 1946; + am 30.08.1972)

„Das Dorf Keeken (Keckincghem = Kekene) ist fränkischen Ursprungs und war im letzten Jahrzehnt vor 1000 n. Chr. der Witwensitz der Gräfin Adela, der Gemahlin des Grafen Balderich. In Urkunden des 8. und 9. Jahrhunderts wird bereits Haus Keeken erwähnt. Das Gründungsjahr der ältesten Kirche ist leider unbekannt. Aber: die Kirche von Keeken war eine der bestdotiertesten im Düffelgau. Das Vermögen bestand früher – und nach der Währung von 1948 auch wieder – fast ausschließlich aus Grundbesitz. Wie Düffelward, so ist auch Keeken im Sterbekalender der Xantener Stiftskirche zuerst beurkundet. So finden wir schon in einer um 1170 herum abgefassten Urkunde neben Rütger van der Horst und dem Burggrafen Suether von Cleve, einen Primanus von Keeken. Das Besetzungsrecht der Kirche in Keeken hatte das Stift von Xanten. Das ganze Mittelalter hindurch gehörte die hiesige Gegend zum Erzbistum Köln, welches die drei Archidiakonate Köln, Bonn und Xanten umfasste. Nach dem Tode des Pfarrers Wolfgang im Jahre 1552 beanspruchte der Herzog von Cleve das Präsentationsrecht und ernannte 1553 Johann van Arntzen zum Pfarrer in Keeken. Trotz des Einspruchs des Xantener Domkapitels wussten die Herzöge von Cleve dieses Recht zu behaupten – bis zum Erlöschen des Herzoghauses im Jahre 1609. Von da an erfolgte die Besetzung der Pfarrstelle abwechselnd durch das Xantener Domkapitel und durch den Landesfürsten. Im Jahre 1646 erhielt Graf Adrian von Byland gegen Zahlung von 5000 Reichstalern vom Großen Kurfürsten die Jurisdiktion über Keeken, Bimmen und Düffelward. Im Jahre 1801 wurden laut Vereinbarung der damaligen französischen Regierung mit dem Heiligen Vater zu Rom alle linksrheinischen Patronate aufgehoben. Keeken wurde, wie die gesamte hiesige Gegend, dem neuerrichteten Bistum Aachen unterstellt. Aber bereits Im Jahre 1821 kam infolge des Konkordates zwischen dem Heiligen Stuhl und Preußen der Niederrhein nördlich Krefelds zum Bistum Münster, dem es bis zur Stunde angehört.

Pfarrer von Keeken

Als ältester Pfarrer, der urkundlich nachweisbar ist, wird Gerhard Henrici aus Kleve genannt, der 1423 starb. Die Pfarrer des 19. und 20. Jahrhunderts: Pfr. Daamen, gest. 1835, Johann Heistermann von 1835-1854; in seine Amtsperiode fällt auch die Gründung unseres Kirchenchores „Cäcilia“; Heinrich Bühner von 1855-1870, Franz Kaysers von 1870 bis 1881; Friedrich Alfes von 1881-1894, Joh. Troost von 1894-1896, Gerhard Zimmermann von 1896-1909, Matthias Selders von 1909-1925, Karl Jürgens von-1925-1946 und von da an Heinrich Scharpegge.

Vikarien von Keeken

Seit 1496 gehörten (wie nachweisbar) 3 Vikarien zur Kirche von Keeken: die Vikarie St. Catharinae, die St. Nikolaus-Vikarie und die Vikarie beatae Marine Virginis. Die Präsentation übten die Ritter von Byland-Halt, die Kirchmeister und der Pfarrer aus: Alle 3 Vikarien gingen in später Zeit verloren. Nur die Vikarie St. Catharinae wurde durch den Religionsvergleich vom Jahre 1672 der kath. Kirche zurückgegeben. Diese Vikarie, die heute nicht mehr besteht, lag zwischen Rütger Reymer und Haus Keeken. Im Jahre 1850 erbaute der Pfarrer Joh. Heistermann südlich der Kirche die heute noch bestehende Kaplanei, die 1928 zunächst den ehrw. Klemensschwestern als Heim diente, bis sie 1930 in das Willibrordusstift übersiedelten. Seitdem ist die Kaplanei vermietet.

Beschreibung des Kirchbaus

Mariä_Himmelfahrt_KeekenDie jetzige Kirche zu Keeken ist ein dreischiffiger gotischer Bau mit einem vierstöckigen niedrigen Westturm aus dem 15. Jahrhundert. Das Chor stammt aus dem Jahre 1532, die Seitenschiffe sind Ende des. 17. Jahrhunderts angebaut. Der untere Teil des Turmes, der noch von der älteren Kirche herrührt, die Turmhalle mit Klostergewölbe, bestehen aus Tuffsteinen, während das obere Stockwerk aus Ziegelsteinen erbaut ist. In den ursprünglich romanischen Turm wurde 1872 ein von der Firma Derix geliefertes Portalfenster eingesetzt. Chor und Langhaus der Kirche sind aus Backsteinen gebaut. Das Chor ist mit weit vorstehenden Strebepfeilern versehen. An einem der zweimal abgetreppten Strebepfeiler ist die Jahreszahl 1532 angebracht. Die beiden baulich weniger gut ausgeführten Seitenschiffe sind Ende des 17. Jahrhunderts angesetzt. Gleichzeitig mit dem Bau der Seitenschiffe wurde auch der Turm um die Backsteinpartie erhöht.

Kunstwerke und Inneneinrichtung

Mariä_Himmelfahrt_KunstwerkeDas schön wirkende Chor ist mit einem Sternengewölbe überdeckt. Die Altarflügel und das Chorgewölbe wurden durch Friedrich Stummel, Kevelaer, bemalt. Durch den Anbau zweier Kreuzarme ist das Chor etwas verengt, nach Norden ganz durchbrochen. Nach Süden ist im Chorhaus eine Empore eingebaut, unter der die Sakristei liegt. Im Chor ruhen die Gewölberippen auf Dreiviertelsäulen, als Konsolen dienen hockende Menschengestalten und menschliche Köpfe, bei den Seitenschiffen ist dies nicht der Fall. An einem der Schlusssteine des Deckengewölbes ist das Wappen der Ritter von Byland, ein schwarzes Kreuz auf goldenem Grunde, angebracht. In der Kirche hängen zwei alte Kronleuchter aus dem 18. Jahrhundert. Der größere im Mittelschiff stammt aus dem Jahre 1786 und wurde von einem Johannes Antonius Ritzart gestiftet, während der andere, der aus derselben Zeit herrührt, ein Geschenk der Familie van Heukelum ist. Die schöne Kommunionbank wurde im Jahre 1857 von der Familie Bleß gegeben. Das Chor weist zweiachsige Fenster mit Fischblasenmaßwerk auf, in den Seitenschilfen sind kleine spitzbogige Fenster eingebaut. Die Chorfenster stammen aus der Kunstwerkstätte von Stelins und Jansen zu Antwerpen. Der Hochaltar wurde 1887 errichtet, der Rosenkranzaltar 1891. Sie kommen aus der Werkstatt des Bildhauers van der Gelt zu Herzogenbusch. Chorfenster und Altäre sind ein Geschenk der Familie Arnold und Heinrich Engelen aus der Frist. Mit all diesen genannten edlen Spendern wetteiferte später der Oekonomierat und Deichgräf Gerhard Hülskens, dem die Kirche die beiden Beichtstühle (1903), das große Chorkreuz (1907), die prächtige Orgel (1920) und die kostbaren Edelsteine an der Krone und der Lunula der großen, schweren Monstranz verdankt.

Die Glocken von Keeken

Die Kirche von Keeken besaß 4 Glocken. Drei mussten im letzten Weltkriege abgegeben werden, doch hatte unsere Gemeinde das Glück, anfangs Oktober 1949 zwei Glocken ,f und g‘ zurückzuerhalten, die mit einem stattlichen Reiter- und Radfahrerzuge von Kellen abgeholt wurden. Die Glocke a, die allein verblieben war, stammt aus dem .Jahre 1333 und trägt die Inschrift: “Ave Maria gratia plena M CCC XXX III”. Die größere f-Glocke vom Jahre 1444 wurde 1692 umgegossen. Sie trägt die Inschrift: “Sancta Maria fusa A M CCCC XL IIII ecclesiae Kekensi serviens, Jesus Maria Johannes; refusa per Rütgerum Pekel 1692”. Am oberen Ende dieser Glocke sieht man eine wilde Jagd mit Hirsch und Eber dargestellt. Die dritte Glocke wurde 1928 von Frau Hülskens, der Gattin des inzwischen verstorbenen Oekonomierates Gerhard Hülskens, geschenkt. Diese g-Glocke trägt die Inschrift: “Anno 1928 fusa et Adelheida vocata sum. Vivos voco – Mortuos plango”. Sie wurde von der Firma Petit und Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen. Gleichzeitig wurde in diesem Jahre 1928 der morsch gewordene hölzerne Glockenstuhl durch einen eisernen von dem Vorsitzenden des Kirchenchores, Schmiedemeister Everhard Hülskens, ersetzt.

Restaurierung im Jahre 1948

Vor und nach dem ersten Weltkriege wurde die Kirche einer gründlichen Restauration unterzogen, im Jahre 1948 nach dem zweiten Weltkriege, unmittelbar nach der Währung, wurden die Kriegsschäden am Turm beseitigt, die beschädigten Fenster repariert, für die verlorengegangene leichtere Monstranz wurde eine neue gekauft und der eiserne Schrank in der Sakristei, der gesprengt war, durch einen neuen ersetzt.

“Kriegerdenkmal”

Ein kurzes Wort wäre noch zu sagen über das Kriegerdenkmal, das in seiner Art und Herkunft als zur Kirche gehörig angesprochen werden muss. Die Gemeinde Keeken hat es nicht unterlassen, ihren im Weltkriege 1914/18 gefallenen Söhnen ein würdiges Ehrenmal zu errichten. Das alte Heiligenhäuschen auf dem Schulplatze wurde durch den Künstler Josef Brüx aus Kleve in eine Kriegergedächtniskapelle verwandelt. Das Heiligenhäuschen erhielt an beiden Seiten einen Flügelanbau, geziert durch ein kunstvolles Relief. Im ersten erblicken wir im Kreise seiner Angehörigen einen Krieger, um ihn herum seine weinende Gattin, den Vater und die beiden Kinder; das Töchterchen trägt einen Blumenstrauß, während das Söhnchen sich an den Mantel des Vaters klammert. Der Krieger sucht und findet Trost beim gekreuzigten Heiland, was uns die Kreuzigungsgruppe in der Mitte versinnbildet. Auf dem anderen Relief kniet ein Krieger vor dem göttlichen Heiland, der sich mit gütigem Antlitz zu ihm niederbeugt und ihm für seine Treue die Himmelskrone verleiht. So hat man in sinniger Weise eine religiöse Idee mit der väterländischen zu verbinden gewusst und damit ein Ehrenmal geschaffen, das von dem echt christlichen Sinn seiner Bewohner ein beredtes Zeugnis ablegt.”

Instagram