Zur zweiten offenen Aussprache am 23. Juni hatten wir aus Anlass der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Bistum Münster Interessierte eingeladen, sich über die eigenen Eindrücke, Gefühle und Fragen zum aktuellen Zustand der Kirche auszutauschen. Wiederum ging es nicht so sehr darum, zu diskutieren oder zu debattieren, sondern jede und jeder konnte ganz in Ruhe zu Wort kommen. Gleich zu Beginn wurde festgestellt, dass es eine große Herausforderung darstellt, die Fallstudien des Dokumentes zu lesen und nachzuvollziehen, weil die geschilderte Not der betroffenen Kinder einerseits so erschütternd ist und wir andererseits teilweise die Namen der Täter, Mitwisser und Vertuscher ja kennen – das geht unter die Haut.
Dennoch wurde es als befreiend beschrieben, dass die Dinge jetzt ausgesprochen sind und es eine offene Diskussion über den moralischen Anspruch der Kirche gibt. Eine große Frage war, wie es dazu kommen konnte, wo die Ursachen im System Kirche liegen und wie wichtig Präventionsmaßnahmen sind. Als positiv wurde bewertet, dass Bischof Felix Genn bei den Veranstaltungen zur Veröffentlichung ehrlich und einfühlsam wahrgenommen werden konnte, der um eine transparente Kommunionkation auf Augenhöhe bemüht ist.
Die Gruppe hat dies zum Anlass genommen, dem Bischof eine Rückmeldung auf die Initiative des anonymen Meldeportals zu geben, woraufhin einige Tage später eine freundliche Antwort aus Münster kam, in der Bischof Genn sich ausdrücklich dafür bedankte, dass wir uns so intensiv und auf diese Weise mit dem Thema beschäftigt haben. Er sicherte zu, dass der  entsprechende Krisenstab der Bistumsleitung unsere Rückmeldung in seine weiteren Überlegungen mit einbezieht.

 

Für das Vorbereitungsteam: Christel Winkels

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