Die aufgeführten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: die Krise in der katholischen Kirche geht auch an uns in St. Willibrord nicht spurlos vorüber.

Dass die Anzahl der Taufen und Trauungen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr signifikant gestiegen sind, hat sicher auch mit den gelockerten Corona-Schutzmaßnahmen im vergangenen Jahr zu tun.

Leider haben die gelockerten Schutzmaßnahmen nicht dazu geführt, dass die Anzahl der Gottesdienstbesuchenden wieder gestiegen ist. Viele – gerade ältere und kranke Menschen aus unserer Pfarrei – nutzen die guten Gottesdienstangebote im Fernsehen und Internet. Viele – das gilt es auch entsprechend wahrzunehmen – haben in der gottesdienstlosen Zeit hier vor Ort wohl gespürt, dass es auch ohne geht…  Viele wird es aber sicher auch geben, die aus Ärger, Wut und Enttäuschung über die nicht endende Aufdeckung von Missbrauch in der Kircheninstitution ganz bewusst der Kirche den Rücken kehren und daher auch unsere Gemeindegottesdienste nicht mehr besuchen. Dem Seelsorgeteam und den Mitarbeitenden der Pfarrei ist es nach wie vor ein zentrales Anliegen, ansprechende, einfühlsame und gut vorbereitete Gottesdienste auf vielfältige Weise zu feiern. Dazu laden wir alle sehr herzlich ein.

Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich im Vergleich zu 2021 nahezu verdoppelt. Dabei sind hier nur diejenigen erfasst, die ihren Wohnort in unserer Pfarrei haben. Diejenigen, die seinerzeit in einer unserer Kirchen getauft wurden, zum Zeitpunkt ihres Austrittes allerdings nicht in St. Willibrord wohnen, sind hier nicht enthalten. Vermutlich sind wir mit diesen Austrittszahlen für das Jahr 2022 noch nicht am Tiefpunkt der Entwicklung in der Kirche und damit auch in unserer Pfarrei angelangt. Nach wie vor verschickt die Pfarrei St. Willibrord Kleve nach Eingang der Austrittsbescheinigung einen freundlichen Brief an den Absender und bietet entsprechende Gesprächsmöglichkeiten.

Zweimal haben wir im vergangenen Jahr eine offene Aussprache zur dramatischen Situation in der katholischen Kirche im Pfarrheim in Kellen angeboten, wo jede und jeder zu Wort kommen konnte mit den eigenen Emotionen und Einschätzungen. Es waren jeweils gute Gespräche, in denen auch deutlich wurde, wie wichtig es ist, in derart schwierigen Situationen nicht allein zu bleiben, sondern in einen guten Austausch zu kommen mit Gleichgesinnten. Und eines zeigte sich nach den beiden Gesprächsabenden ganz klar: Sorge, Wut, Enttäuschung und Ohnmacht angesichts des zutage gekommenen (Macht-) Missbrauchs – das empfinden auch die Christinnen und Christen, die weiterhin Mitglied sind in dieser Kirche.

(in Klammern Zahlen für das Jahr 2021)

Gottesdienstbesucher:
   2. Sonntag in der Fastenzeit 234 6 Kirchen
   2. Sonntag im November 279 6 Kirchen
Statistik:
   Kommunionkinder 42 (57)
   Firmanden 28 (26)
   Kindertaufen 71 (42)
   Trauungen 13 (4)
   Wiederaufnahmen 1 (1)
   Kirchenaustritte 144 (76)
   Verstorbene 103 (121)
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