Einweihung Bronzetafel Rindern

Am 13. Juni 2021 feierte die Pfarrei St. Willibrord Kleve ein Pontifikalamt mit Weihbischof Rolf Lohmann. Einen ausführlichen Artikel dazu finden Sie hier.
Der Anlass dieses Jubiläumsfestes geht auf eine Schenkungsurkunde des Grafen Ebroin für die Kirche von Rindern zurück. Der Text dieser Urkunde lautet: „Im Namen Gottes. Ich, Graf Ebroin, Sohn der Oda, habe beschlossen, einiges aus meinem Vermögen für meine und meiner geliebten Frau Theodelinde Seelenruhe an hl. Stätten zu stiften: Nämlich: Der Kirche des hl. Petrus, des Apostelfürsten, des hl. Johannes des Täufers und aller Heiligen, die erbaut ist in Rinharim (Rindern) im Düffelgau, am Rhein und über die heute unser Vater und Abt Bischof  Willibrord der Hüter ist, Folgendes: Zu Nitro (Nütterden) drei Bewirtschafter von Unterhöfen mit Frauen und Kindern und meinen Haupthof…..in Haemmi (Kleverham) meinen Erbanteil an Wald ganz und ohne Vorbehalt…..auch, was mir rechtlich zusteht in Dangaesbroch (Donsbrüggen), die Hälfte des Waldes, die in dieser Ortschaft rechtlich mir gehört, von unserem Hof in Meri (Mehr) einen Bewirtschafter eines Unterhofes mit Frau und Kindern und einen Anteil Wald…..und auf unserem Hof in Millingi (Millingen) wollen wir die Kirche unserer Herrin Maria…..demselben hl. Petrus unterstellen….Öffentlich verhandelt zu Rinharim, im ersten Jahr unseres Herrn Theoderich, unseres ruhmreichen Königs. Ich, Ebroinus, habe dies von mir gemachte Testament noch einmal gelesen und mit eigener Hand unterschrieben. Ich, Virgilius, unwürdig als Priester, habe auf Bitten des Grafen Ebroin in Gottes Namen geschrieben und unterschrieben.“  Es folgen dann die Namen der Zeugen. Die Schenkungsurkunde des Grafen Ebroin für die Kirche von Rindern und dessen Vorsteher enthält also die älteste Erwähnung verschiedener Orte in der Düffelt in Schriftquellen des Mittelalters: Donsbrüggen, Mehr, Nütterden und auch Millingen in den heutigen Niederlanden. In diesen Orten kann diese Ersterwähnung als Anlass zur Feier eines Ortsjubiläums genommen werden. Rindern wird in dieser Urkunde zwar auch zum ersten Mal in einer mittelalterlichen Quelle genannt, aber dieser Ort führt seine Geschichte zurück auf das bereits vom römischen Historiker Tacitus im 1. Jh. n. Chr. erwähnte Arenacum. Dennoch ist die erste Beurkundung aus dem Jahre 721 für die Kirche zum hl. Petrus in Rindern bemerkenswert. Bert Thissen vom Stadtarchiv Kleve schreibt: „Die Schenkungsurkunde von Graf Ebroin für die Kirche in Rindern muss irgendwann im Zeitraum vom 31. Januar 721 (dem frühest denkbaren Datum des Regierungsbeginns König Theuderichs IV.) bis zum 2. März 722 (dem spätest denkbaren Ende seines ersten Regierungsjahrs) ausgefertigt worden sein. Die betreffenden Dörfer (alle, bisher außer Millingen in den Niederlanden) haben sich deshalb für das 1300 jährige Jubiläum ihrer Ortschaften im Jahre 2021 entschieden. Dabei ist auch eine Sternwallfahrt am 13. Juni 2021 nach Rindern angedacht. Alfred Reimann aus Donsbrüggen schreibt: „Eine erste Beurkundung aus dem Jahre 721 für die Kirche zum hl. Petrus in Rindern gibt uns einen Hinweis über einige Orte in der Düffelgau. Das vom hl. Willibrord, dem Apostel der „niederen Lande“ gegründete Kloster Echternach, war schon bald nach seiner Gründung von Adeligen und Großen des Frankenreiches reich mit Gütern und Grundstücksstiftungen bedacht worden. Im so genannten „Goldenen Buch“ von Echternach, einer Klosterchronik aus der Zeit um das Jahr 1200 mit einer genauen Erfassung aller Stiftungen und Besitztitel, steht auch eine Güterbeurkundung für den Niederrhein, hauptsächlich für die Kirche des heiligen Petrus in Rindern, die dem hl. Willibrord, beziehungsweise nach seinem Tode dem Kloster Echternach unterstand.“     Werner Stalder

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