Wir alle befinden uns auf einer Reise namens Leben. Da kann niemand an einem Ort bleiben, die Reise geht immer weiter. Auf diesem Weg des Lebens treffen wir viele Menschen. Wen wir unterwegs treffen, das ist niemals ein Zufall. Man kann sagen, alle haben eine Bestimmung, einen Zweck in unserem Leben. Die Reise geht unaufhörlich weiter, wir begegnen immer wieder neuen Menschen und müssen uns von anderen verabschieden.

William Shakespeare sagte: “Lebewohl! Gott weiß, wann wir uns wiedersehen.” Der Abschied ist nicht nur wichtig, wenn wir an einen neuen Ort gehen. Jeder Abschied ist eine Gelegenheit, in der ich Halt, Bleibe, Heimat in Gott erfahren kann und meine Beziehung zu Gott enger wird und wächst. In Psalm 37,5 heißt es: “Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird es gut machen.” Mein Blick auf Gott lässt mich darauf vertrauen: Er ist bei mir und er wird weiter mit mir gehen.

Ich bin am 1. Mai 2017 auf Wunsch meines Provinzialoberen nach Deutschland gekommen. Nach dem Deutschkurs in der Akademie Klausenhof und im Borromäum in Münster wurde ich am 1. November 2017 in St. Willibrord Kleve eingesetzt. Pfarrer Stefan Notz und das Seelsorgeteam haben mich von ganzem Herzen willkommen geheißen und ich habe 8 Monate im Pfarrhaus in Rindern zusammen mit Pastor Maurus Schneider aus Brasilien verbracht. Bis Ende November 2018 habe ich als Praktikant gearbeitet und den Deutschkurs in Münster besucht. Dann bin ich im August 2018 nach Kellen gezogen und im Haus von Rolf Wünnenberg geblieben. Kleve war für mich meine zweite Heimat. Die Landschaft hier ist ähnlich wie die in meiner Heimat in Kollam. Das ist eine der 8 Gemeinden, die der Apostel Thomas in Kerala, Südindien gegründet hat.

Ich habe hier in der Pfarrei viereinhalb Jahre gewohnt. Viele wertvolle Erfahrungen habe ich in der Zeit machen können, die ich mitnehme auf meinen weiteren Weg. Mit vielen Erinnerungen im Gepäck reise ich weiter: da sind zum Beispiel die unterschiedlichen Kirchen, in denen ich Gottesdienste gefeiert habe, die Begegnungen mit kranken und alten Menschen, mit Firmlingen, die Wallfahrt nach Kevelaer und der Betlehemgang, um nur einige zu nennen.

Ich fand es sehr bedauerlich, dass gerade in der Anfangszeit meines Aufenthalts in Deutschland wegen Corona persönliche Kontakte erschwert bzw. unmöglich waren. Ich hatte mir erhofft, durch Gespräche bei Besuchen und Treffen in Gruppen die Menschen und die Sprache besser kennenlernen zu können. Verständlicherweise waren die Menschen ängstlich und haben Kontakte gemieden.

Es zählt die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, wenn ich nun Abschied nehmen muss. Für diese Zeit möchte ich mich bei Euch herzlich bedanken, für alles gute und vertrauensvolle Miteinander, für hilfreiche Wegbegleitung, für Wertschätzung und alle Hilfe, vielen Dank! Mit dem einen und der anderen werde ich weiterhin verbunden bleiben bzw. freue mich, wenn wir uns wieder einmal spontan oder geplant über den Weg laufen werden.

Auch im Namen des Provinzial Oberen meines Ordens danke ich dem ehemaligen Leitenden Pfarrer Stefan Notz, Pfarrverwalter Johannes Mecking, Dr. Philip Peters, den Mitgliedern des Leitungsteams und Seelsorgeteams und ihrer Leiterin Christel Winkels. Mein Dank gilt auch den Mitgliedern von Pfarreirat und Kirchenvorstand, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro und besonders für die liturgischen Dienste.

Erinnern möchte ich auch an Ihre Hilfe in der Zeit der Flutkatastrophe in Indien 2018, herzlichen Dank nochmals dafür.

Um mein Deutsch zu verbessern und die Predigten sprachlich zu üben, haben mir Herr Jürgen Bleisteiner drei Jahre lang und Diakon Johannes Gimnich seit 2 Jahren sehr viel geholfen. Vielen Dank für ihre freundliche Unterstützung. Besonders erwähnen möchte ich auch Rolf Wünnenberg, in seinem Haus habe ich mich sehr wohl gefühlt, es war wie in einer Familie – Herzlichen Dank, Rolf.

Von der Pfarrei St. Willibrord und den Menschen hier muss ich mich nun verabschieden. Aber ich weiß, ich bin nicht alleine auf dem weiteren Weg, denn Gott begleitet mich auf meiner Lebensreise. Ich hoffe auf ihn, wie der Psalmbeter, denn ER wird es gut machen.

Mahatma Gandhi sagte: “Für uns gibt es keine Abschiede. Wo auch immer Sie sind, Sie sind immer in meinem Herzen.”

Herzlichen Dank!

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